Auf dieser ausgiebigen Tour zwischen dem alten Geigenbauort Bubenreuth und der Krenstadt Baiersdorf verbinden sich Elemente der fränkischen Kulturlandschaft mit Zeugnissen christlicher und jüdischer Geschichte. Lohnende Abstecher zu den märchenhaften Schwanenweihern bei Bräuningshof und den Möhrendorfer Wasserschöpfrädern bereichern die aussichtsreiche Route. Am Wegrand zeugen Besonderheiten wie Bildstöcke oder eine ehemalige Sandgrube von der kulturellen und ökonomischen Geschichtsträchtigkeit der Region im Norden von Erlangen.
Die Tour startet im alten Ortskern des Instrumentenbauorts Bubenreuth. Unweit einer Freiflächen-Fotovoltaikanlage lässt man die Zivilisation hinter sich und wandert mit Blick auf den Rehbuck und seine flankierenden Streuobstbäume an den Rothweihern entlang. In der Ferne sind die Höhen Atzelsbergs sichtbar, den Wegrand flankieren Bienenstöcke und Pferdekoppeln. Am höchsten Punkt des Hügels säumen alte Eichen die Route und leiten – hinter Sport- und Spielflächen unweit des Köhnweihers – in landwirtschaftliches Gebiet mit grasenden Freilandrindern über. Mit Bräuningshof im Rücken hat man mehrere weite Ausblicke in die Kulturlandschaft rund um Igelsdorf und bis in die Fränkische Schweiz am Horizont. Hinter einer Rastbank am verlandeten Fischweiher erreicht der Weg den Kiefernmischwald „Eichholz“ und die Verbindungsstraße nach Langensendelbach. Hier lohnt unbedingt ein kurzer Abstecher durch den Erlanger Stadtwald zu den Schwanenweihern – einer verwunschenen Teichkette mit Seerosen, Wasservögeln, Süßwasserfischen, Bibern und Rastbänken unter Birken zur inneren Einkehr. Zurück am Ausgangspunkt, führt die Landstraße an der ehemaligen Sandgrube Bräuningshof mit Infotafel zur Sandachse Franken vorbei. Eine Marter in Form eines Sandsteinpfeilers von 1625 mit Ruhstein und zahlreiche Fischteiche grüßen am Straßenrand. Mit dem Friedhof erreicht man Langensendelbach und nach dem Sportplatz ein weiteres, allerdings verwittertes und zugewachsenes Säulenbildstockfragment aus Sandstein von 1726 mit Ruhstein. Im Frühsommer kann man am Straßenrand regionales Obst für eine kleine Wegstärkung kaufen. Der Schlangenbach geleitet einen in den historischen Ortskern – hier empfiehlt sich ein kleiner Abstecher zur Pfarrkirche St. Peter und Paul in barockisierendem Jugendstil von 1913-15 mit ehemaligem Chorturm (im Kern 1433, erneuert 1753). Die Ausstattung umfasst eine neugotische Ölbergkapelle, die Kirchhofeinfriedung aus Sandsteinquadermauerwerk, eine neugotische Kreuzigungsgruppe und Grab- und Kriegerdenkmäler. Auf Feldwegen geht es weiter durch die Kulturlandschaft „im Weidich“ mit alten Eichensäumen, Streuobstbeständen und weitem Ausblick auf den fernen Wasserturm. Die Route streift Hagenau mit seiner berühmten Geigenbauerfabrik. Vorbei an Meerrettichfeldern erreicht die Tour die Krenstadt Baiersdorf, quert die künstlerisch mit Graffitis besprühte Bahnunterführung, später die Autobahnbrücke und leitet durch die historische, frisch restaurierte Altstadt aus dem Mittelalter und der Frühen Neuzeit. Dort lohnt ein Abstecher zum seit dem Spätmittelalter belegten Israelitischen Friedhof mit Sandsteinquadermauer, zahlreichen Grabsteinen des 15.-18. Jahrhunderts und Infotafeln zur jüdischen Gemeinde. Sehenswert ist auch die Pfarrkirche St. Nikolaus, ein gotischer Sandsteinquaderbau des 15. Jahrhunderts mit Turm wohl aus dem 14. Jahrhundert, die um 1670-79 barockisiert und schließlich neugotisch überformt wurde. Auch das Heimatmuseum „Haus Kupfmüller“ am Rathausplatz ist einen Besuch wert. Im letzten Teil der Wanderung führt der Weg durch eine schöne Allee vorbei am „Grum“-Teich und einer Schautafel zu den Wasserschöpfrädern an der Regnitz. Um die Ecke weist ein Gedenkstein auf das abgegangene frühneuzeitliche Schloss Scharfeneck hin, von dem nur noch Mauerreste stehen. Nach dem Fußballplatz zieht sich der Mühlweg durch die gleichnamigen Wiesen des Regnitztals, streift das Kraftwerk Baiersdorfermühle und lässt von hier einen Blick auf die ehemalige Schleif- und Pulvermühle „Kleinseebacher Mühle“ des 18./19. Jahrhunderts zu, in der heute das Möhrendorfer Mühlentheater untergebracht ist. Am Ende der Wanderung bieten sich Abstecher ins Freilandmuseum der Möhrendorfer Wasserschöpfräder (nicht markiert) mit Bänken zum Genießen dieser historischen Zeugnisse der Wässerwiesenwirtschaft an. Wer jetzt noch nicht genug hat, kann jenseits der Autobahn zurück in Bubenreuth in der Kletterhalle Frankenjura die größte Boulderhalle der Welt erobern.
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