Der Henninger-Keller ist der größte Felsenkeller auf dem Erlanger Burgberg – ein beeindruckendes Bauwerk mit einer Gesamtlänge von etwa 430 Metern. Seine Ursprünge reichen bis ins Jahr 1690 zurück, als Freiherr Isaac Buirette von Oehlefeld an der Unteren Karlstraße ein Brauhaus gründete. Bereits damals ließ er einen großen Keller in den Sandstein schlagen, um dort Bier zu lagern – eine Praxis, die in Erlangen jahrhundertelang Bestand hatte.
Im 19. Jahrhundert war die Brauerei unter dem Namen „Wolfsschlucht“ bekannt, benannt nach dem damaligen Betreiber Zacharias Wolf. 1863 erfolgte die Umwandlung in eine Aktienbrauerei, und 1872 übernahmen die Gebrüder Reif den Betrieb. Sie sorgten auch für den massiven Ausbau des Kellers: Zwischen 1883 und 1884 wurde das bestehende System in nur 15 Monaten zu einer weit verzweigten Anlage erweitert. Über einen eigens angelegten Zugang konnten im Winter große Mengen Eis aus den Rudelsweihern eingebracht werden – ein aufwendiges, aber wirkungsvolles Verfahren zur Kühlung der gelagerten Biere.
Die Fusion mit der Brauerei Henninger im Jahr 1902 brachte eine neue Ära. Die Nutzung des Kellers verlagerte sich zunehmend: Während des Ersten Weltkriegs wurde er bereits für die Champignonzucht genutzt. Im Zweiten Weltkrieg diente das unterirdische System dann teils als Luftschutzraum, teils für kriegswichtige Zwecke und als Notlazarett.
Heute wird der Henninger-Keller von Friedrich Engelhardt geführt. Während der Bergkirchweih wird er als Veranstaltungsort genutzt – ein historischer Ort mit einzigartiger Atmosphäre und einer Geschichte, die tief unter die Oberfläche reicht.